Rangsdorf und Brück-Merheim –
eine Partnerschaft seit über 60 Jahren

Wir sind zwei Gemeinden, die eine Freundschaft eingegangen sind und die sich über viele Jahre hinweg regelmäßig gegenseitig besucht haben. Auch wenn die Zeiten schwer sind, stehen wir nach wie vor in engem Kontakt zueinander. Aufgrund der Pandemie mussten wir 2020 unser geplantes Treffen in Köln kurzfristig absagen. Wir hoffen aber sehr, dass ein gegenseitiger Besuch in Zukunft wieder stattfinden kann.

Das Besondere an dieser Partnerschaft
Die Besuche haben etwas von einem schönen Familientreffen. Alte Bekannte sind dabei, aber immer auch neue, die erstaunlich schnell dann gar nicht mehr fremd sind. Wenn wir uns austauschen, was uns in der Gemeinde gerade Freude macht und was schwierig ist, finden wir Verständnis und erhalten mutmachende Anregungen. Jede Gemeinde kennt Zeiten großer Geldnot, Zeiten der Pfarrstellenvakanz, fehlende Jugendleiter:innen und andere Sorgen.
Miteinander verbindet uns der Glaube – als tragendes Fundament oder auch mit einer großen Portion Zweifel. Der Austausch darüber ist uns wichtig und ein gemeinsamer Gottesdienst gehört zu jedem Treffen. Diese Partnerschaft ist auf jeden Fall eine Horizonterweiterung. Dazu tragen auch die gemeinsamen Unternehmungen bei.

Coronajahre
Für Oktober 2020 hatten wir nach Köln eingeladen. Wenigstens mit einer kleinen Gruppe wollten wir den Reformationstag feiern. Die Partnerschaftsteams hatten ein Programm erstellt, die privaten Gastgeber freuten sich schon, doch dann stiegen die Coronazahlen rasant nach oben. Ein Treffen mit Abstand und Maske? Nein, das passt nicht. Und so wurde das Treffen eine Woche vorher abgesagt.
Der Kontakt aber bleibt und die Freundschaften werden über Telefon und Mails aufrechterhalten. Es gab auch eine Videokonferenz, auf der sich Pfarrerin Seehaus und Pfarrer Rösler kennen gelernt haben. Wir geben die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht auf.

Unsere Partnerschaft hat eine lange Geschichte
Die Anfänge der Partnerschaft liegen etwas im Dunkeln, aber man erzählt sich, dass etwa 1961 drei Studenten aus Rangsdorf in Brandenburg für einige Zeit in Brück-Merheim mitgearbeitet haben. Bald darauf entwickelte sich ein reger privater Brief- und Päckchenverkehr zwischen den Gemeinden in Ost und West und Pastor Wagner aus Merheim besuchte die Gemeinde in Rangsdorf.
1984 fuhr dann zum ersten Mal eine kleine Gruppe um Pfarrer Demberg aus Köln zu einem Schnupperbesuch nach Rangsdorf: eine Kirche am Dorfanger, der See ganz nah, die Häuser oft unter Kiefern. Dieser Besuch war so eindrucksvoll, dass wir in den Folgejahren mit immer größeren Gruppen kamen und die Gastfreundschaft der Rangsdorfer genießen durften. Wir haben dort Kirche in der DDR erlebt und auch gemerkt, wie viel uns verbindet.
Wer im Herbst 1989 – kurz vor der Öffnung der Mauer – mit in Rangsdorf war, wird sich noch an die angespannte Stimmung erinnern. Auch eine Familie aus Rangsdorf gehörte zu denen, die versuchten, über Ungarn in die Bundesrepublik einzureisen. Wie würde der Osten reagieren?
Welch Erlebnis war es dann, als wir nach der Maueröffnung die Rangsdorfer zum ersten Mal in Köln begrüßen und die Jugendlichen mit zur Sommerfreizeiten fahren konnten!